Die vorbeugend eingesetzte Raubmilbe Pronematus ubiquitus aus der Familie Iolinidae wurde von Biobest Group NV zur Verfügung gestellt und zwei und vier Wochen nach der Pflanzung der Tomaten (Ende März) als Streuware mit Eiern ausgebracht. Ende Juni zur ersten Untersuchung der Bestandsentwicklung der Raubmilben hatte sich P. ubiquitus gut etabliert. In den Kontrollparzellen wurde neben P. ubiquitus die ebenfalls aus der Familie Iolinidae stammende Raubmilbe Homeopronematus anconai festgestellt, die zum Ende der Kultur dominierte.
Bekannt ist, dass H. anconai ebenso wie P. ubiquitus Rostmilben frisst. Beide Arten können sich auch von Pollen ernähren, legen aber mehr Eier, wenn Rostmilben gefressen werden. Zum Ende der Kultur wurde ausschließlich H. anconai festgestellt, obwohl in Laborversuchen gezeigt wurde, dass sich diese Art im Vergleich zu P. ubiquitus langsamer reproduziert.
Rostmilben wurden nur vereinzelt gefunden, obwohl im gleichen Haus im Vorjahr ebenfalls Tomaten standen, die einen starken Rostmilbenbefall aufwiesen. Außerdem war der Rostmilbenbefall zeitgleich in einem weiteren Tomatenbestand im Tunnel hoch. Durch die Reihenfolge der Ernte- und Pflegearbeiten war eine Verbringung der Rostmilben durch das Team in den Versuch wahrscheinlich. Trotzdem wurde kein natürlicher Befall mit Rostmilben festgestellt.
Insgesamt konnte der eingesetzte (Pronematus ubiquitus) und der wahrscheinlich natürlich aufgetretene Nützling (Homeopronematus anconai) einem Befall mit Rostmilben entgegenwirken. Im nächsten Jahr soll geprüft werden, ob die Etablierung von P. ubiquitus auch mit weniger Polleneinsatz gelingt. Des Weiteren ist von Interesse, welche Bedingungen für die Ansiedlung H. anconai förderlich sind.